Hausaufgaben: Nicht notwendigerweise
Eines der wichtigsten Prinzipien der Montessori-Pädagogik ist die freie Wahl der Arbeit. Die Kinder können sich ihre Aufgabe aus der vorbereiteten Umgebung wählen und selbst entscheiden, wie lange, mit wem und wo sie sich mit diesem Lerngegenstand beschäftigen. Dies sollte im Sinne der Erziehungskontinuität auch zuhause so gehandhabt werden. Deshalb gibt es an unserer Schule überwiegend freiwillige, vom Kind gewählte und gewollte „Hausaufgaben“.
Regelmäßige allgemeine und verpflichtende Hausaufgaben gibt es erst ab der neunten Klasse und vor der 9. Klasse nur im Fremdsprachenunterricht. Zu den freiwilligen Hausaufgaben können beispielsweise das Erarbeiten von Referaten, Buchvorstellungen und Vorträgen, das Üben und Festigen von noch unsicheren Inhalten in Mathematik und Deutsch und das Erlernen und Wiederholen von Fremdsprachenkenntnissen zählen.
In Absprache mit dem Kind, den Eltern und dem Klassenteam können Schüler*innen Arbeiten mit nach Hause nehmen und auf einen bestimmten Zeitraum begrenzte, zielgerichtete Aufgaben zur Übung bestimmter Fertigkeiten vereinbart werden. Die Ergebnisse werden der Lehrkraft präsentiert, die diese dann wahrnimmt und wertschätzt bzw. mit dem Kind bespricht. Auch selbst motivierte und schulunabhängige Arbeiten können die Kinder gerne der Lehrkraft zeigen.
Unter häuslicher Arbeit verstehen wir auch die selbstverständliche Mithilfe im Haushalt. Jedes Kind sollte in der Familie altersgemäße Aufgaben selbstständig, eigenverantwortlich und regelmäßig übernehmen.
Leistungsbewertung und Zeugnisse: Ja, aber anders
An der Montessori-Schule Augsburg gibt es keine Noten.
Unsere Schüler*innen erhalten jeweils zum Halbjahr und zum Schuljahresende eine differenzierte und wertschätzende Rückmeldung über ihre individuellen Lern- und Entwicklungsfortschritte: die „Informationen zum Entwicklungs- und Lernprozess“ (IzEL).
Im Vergleich zu den Regelschulzeugnissen sind diese IzEL wesentlich umfangreicher und detaillierter. Sie basieren auf der genauen Beobachtungsarbeit der Lehrkräfte, die während des Schuljahres für jedes Kind ausführliche schriftliche Aufzeichnungen führen.
Während Noten Fehler bewerten, haben die IzEL den Anspruch zu motivieren. Wenn die Schüler*innen sich etwas mit Erfolg selbst erarbeitet haben, dann ist dieser erfolgreiche Abschluss die beste Basis für ein solides Selbstwertgefühl. Die IzEL sollen die Kinder weiterhin dazu ermutigen und ermuntern, Angefangenes zu vertiefen, Neues zu entdecken und sich auf Unliebsames einzulassen.
Selbsteinschätzung der Kinder
Die IzEL werden mit den Schüler*innen vorab besprochen, hierbei sollen sich die Kinder auch selbst einschätzen. Selbstbewertung durch selbstständiges Erkennen und Kontrollieren von Fehlern ist nicht nur ein Grundsatz der Montessori-Pädagogik, sondern auch ein zentrales Kennzeichen des didaktischen Montessori-Materials, das stets eine eingebaute Fehlerkontrolle enthält, um sich selbst prüfen zu können und nicht auf die Anerkennung von außen angewiesen zu sein.